WINKELHAID – Premiere in Winkelhaid: Erstmals wurden im Nürnberger Land drei Feuerwehrfahrzeuge gleichzeitig offiziell in Dienst gestellt, zwei für die Winkelhaider, eins für die Penzenhofener Wehr. Das war Anlass für eine große Feier am Winkelhaider Feuerwehrhaus. Eingeladen waren auch die Freunde aus der Partnergemeinde Teis in Südtirol, die sich am Festtag bereits um 6 Uhr morgens auf den Weg gemacht hatten, um bei der Feier ihrer fränkischen Feuerwehrkameraden dabei zu sein.
Dass es tatsächlich eine Premiere mit drei Fahrzeugen ist, bestätigten Landrat Armin Kroder und Bürgermeister Michael Schmidt. Der erinnert sich zwar an die Fahrzeugübergabe vor zwei Jahren in Feucht, als davon die Rede war, dass auch hier drei Feuerwehrfahrzeuge in Dienst gestellt wurden. In Feucht hat man aber seinerzeit einen Gabelstapler dazu gezählt – „eine Mogelpackung“, nennt das Michael Schmidt.
Der Winkelhaider Bürgermeister erinnerte an die Vorarbeiten zur Anschaffung der Feuerwehrautos, mit denen seine Kameraden – Schmidt ist seit 32 Jahren Feuerwehrmann – der Gemeinde viel Geld sparten, weil sie die Ausschreibung selbst übernahmen, sowohl bei der Winkelhaider als auch bei der Penzenhofener Wehr. 600.000 Euro haben die drei neuen Fahrzeuge gekostet, die nun die in die Jahre gekommenen Vorgänger-Autos ablösen. Was nach deren Einsatzalter von über 40 Jahren dringend nötig wurde. 182.000 Euro erhält die Kommune an Zuschüssen.
Zwölf Tote bei Unfällen
Wie wichtig modernes Gerät ist, zeigt sich bei den Einsätzen der Feuerwehr. Die Winkelhaider waren gerade im vergangenen Jahr besonders gefordert, als sie bei drei Extrem-Unfällen auf der Autobahn mit insgesamt zwölf Toten innerhalb kürzester Zeit im Einsatz waren. Schmidt ist als Bürgermeister auch der Chef der Feuerwehr und freut sich über jeden Bürger, der sich dazu entschließt, sich in den Wehren der Gemeinde zu engagieren. Besonderen Zuwachs bekam die Winkelhaider Wehr nach den bis heute nicht aufgeklärten Brandstiftungen durch einen unbekannten Feuerteufel vor einigen Jahren.
Landrat Kroder sprach von einem Hattrick in Winkelhaid: die Anschaffung von drei großen Feuerwehrfahrzeugen auf einen Streich. Kein Luxus sei das, sondern ein Kauf, der der Bevölkerung zugute kommt. Kroder lobte besonders die gute Kooperation der drei Wehren in der Gemeinde. „Das ist nicht selbstverständlich.“ Auch wenn das für den Feuerwehrlaien so sein sollte.
Diesem Lob schloss sich Kreisbrandrat Norbert Thiel an, der auf die Gespräche verwies, die man im Vorfeld der Anschaffung geführt hat. Winkelhaid habe gut organisierte und hochmotivierte Wehren, lobte Thiel, Feuerwehren, die die Orte zusammenhalten durch Kameradschaft, Hilfsbereitschaft und die Organisation von Veranstaltungen. Im Landkreis, so Thiel, waren die Feuerwehren im vergangenen Jahr über 1000 Mal im Einsatz. Gerhard Thorak ist seit elf Jahren Kommandant der Feuerwehr Winkelhaid und wird wohl in die Geschichte eingehen als teuerster Feuerwehrkommandant aller Zeiten. Unter Schmidts Vorgänger im Rathaus war es für die Wehren immer ein Kampf, wenn es um Neuanschaffungen ging. Anders beim jetzigen Bürgermeister, der als Kamerad ein offeneres Ohr für die Belange der Feuerwehren hat. So kann die Gemeinde jetzt ein Fahrzeug HLF 20, ein Logistikfahrzeug und ein mittleres Löschfahrzeug in Dienst stellen. Für die Penzenhofener Wehr sprach deren Kommandant Sebastian Herrlein von einem Riesenschritt für seine Wehr und dankte der Gemeinde.
Nachdem Günther Schwarz von der Paten-Feuerwehr Ludersheim ein Geschenk für die Winkelhaider Jugendfeuerwehr überreicht hatte, dankte der Teiser Ortsvorsteher Luis Fischnaller für die Einladung zur Feier und erinnerte an Fahrzeugübergabe und Einweihung des Feuerwehrhauses in seinem Ort. Zu diesen Anlässen hatten die Winkelhaider ebenfalls den weiten Weg auf sich genommen und die Partner in Teis besucht. Zusammen mit Martin Harasser, dem Kommandanten der Teiser Wehr, überreichte Fischnaller Gastgeschenke an die fränkischen Freunde.
Die Aufgabe der Pfarrer Gehrig und Westermeier war es laut Programmablauf, die Fahrzeuge zu segnen. Hier wichen die beiden Geistlichen bewusst vom Programm ab und segneten stattdessen die beiden Kommandanten Thorak und Herrlein. Nicht die Autos, die Menschen wollten sie segnen, die mit den Fahrzeugen in die Einsätze müssen.